Loading...

Jahrhunderthochwasser 13. – 15.09.2024

Liebe St. Veiterinnen und St. Veiter,

wie bereits bei einem ersten Vorbericht erwähnt, dürften wir das Schlimmste hinsichtlich des Hochwassers überstanden haben. In diesem Bericht möchten wir auf das einsatzintensive Wochenende eingehen und Ihnen einen raschen Überblick über die abgearbeiteten Schadstellen geben:

Am Freitag, den 13.09.2024, wurden wir durch eine aufmerksame Bewohnerin auf eine überflutete Tiefgarage aufmerksam gemacht. Parallel zur laufenden Monatsversammlung (bei der wir unseren langjährigen Kameraden EOV Adalbert Lindenberg zum 90er gratuliert haben – siehe Bericht) rückten 2 Fahrzeuge zu Auspumparbeiten im Bereich der Hirtenbergerstraße aus. Aufgrund des starken Regens strömte deutlich mehr Wasser in das Objekt als gedacht, weshalb der Einsatz bis ca. 22:00 Uhr andauerte. Nach dem Einrücken wurde die Einsatzbereitschaft hergestellt.

Zu diesem Zeitpunkt kämpften die ersten Bezirke in Niederösterreich bereits mit den enormen Wassermassen und den drastisch steigenden Pegeln. Am darauffolgenden Samstag stieg auch der Pegelstand der Triesting zügig, weshalb gegen 21:00 Uhr die Vorbereitungsarbeiten für ein mögliches Hochwasser gestartet wurden. Im Zuge dieser Vorbereitungsarbeiten wurde eine große Tiefsaugpumpe im Bereich der Ferdinand-Pölzl Straße in den dafür vorgesehenen Schacht stationiert. Diese sorgte dafür, dass das Regen- und Oberflächenwasser der Ortschaft auch bei steigendem Pegel in die Triesting abgeleitet wurde. Kurze Zeit später wurden wir erneut zu Auspumparbeiten in die Tiefgarage alarmiert.  

Gegen 23:00 Uhr konnte anschließend ins Feuerwehrhaus eingerückt und die Einsatzbereitschaft hergestellt werden. Noch während der besagten Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft, erreichte uns die Meldung, dass unsere SPA 200 nach Königstetten im Bezirk Tulln zur Unterstützung entsendet werden soll. Um 00:45 Uhr machten sich daraufhin 8 Kameraden mit dem TLF-A 2000 samt Anhänger auf den Weg.  Diese Großraumpumpe hat eine Förderleistung von 3.350 Liter in der Minute und damit konnte die Überflutung einer Siedlung im letzten Augenblick verhindert werden!! Die Pumpe wurde vom NÖ Landesfeuerwehrverband in St. Veit stationiert und damit hat aber die FF St. Veit auch die Verpflichtung übernommen, NÖ-weit bei Anforderung Hilfe zu leisten. Die Einsatzbereitschaft der FF St.Veit war zu diesem Zeitpunkt natürlich weiterhin aufrecht!

Nach rund 12 Stunden Einsatz und Rücksprache mit dem dortigen Einsatzleiter, übergab unsere Mannschaft die SPA 200 der ortsansässigen Feuerwehr, denn zur Sicherung und zum Schutz der angrenzenden Siedlung war diese weiterhin essenziell. Da zu diesem Zeitpunkt bereits das Hochwasser auch in St.Veit angekommen war, machte sich die achtköpfige Mannschaft rasch auf den Weg nachhause um Ihre Mitglieder beim Schutz unseres Heimatortes zu unterstützen. Zuhause waren rund 50 Kameradinnen und Kameraden seit 04:00 Uhr Früh damit beschäftigt weitere Vorkehrungen und Pegelwachen entlang der Triesting durchzuführen. Es wurden sowohl Sandsäcke gefüllt und verteilt, als auch diverse Einsätze bewältigt. Neben unzähligen Auspumparbeiten und Sturmschäden, wurden, zum Zeitpunkt als sich die Situation aufgrund des Pegelstandes im Rückhaltebecken Fahrafeld verschärfte, viele Bewohnerinnen und Bewohner unmittelbar rund um die Triesting evakuiert. Aufgrund des enormen Zuflusses war nämlich die maximale Füllmenge des Beckens fast erreicht und das Wasser hätte beinahe kontrolliert abgelassen werden müssen. Die Gefahr, dass der Wasserstand weiterhin rasant steigt und ein Überlaufen nicht verhindern werden kann, war ebenfalls präsent.

Die zahlreichen Überschwemmungen sorgten auch kurzzeitig für Stromausfälle in manchen Teilen von St.Veit. Um die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr zu gewährleisten und um im Notfall als Unterkunft für Schutzbedürfte bereit zu sein, wurde kurzer Hand unser Black-Out Notstromaggregat in Stellung gebracht. Mit diesem Notstromaggregat könnten wir den autarken Betrieb unseres Feuerwehrhauses bewerkstelligen. Im Zuge der Evakuierung waren bereits einige Bewohnerinnen und Bewohner im FF Haus untergebracht. Das Rote Kreuz Triestingtal unterstütze uns hier und betreute ältere bzw. gebrechliche Mitmenschen.

Dank des nachlassenden Regens und der Stabilisierung der Pegelstände, konnte nach einigen Stunden bereits Entwarnung gegeben werden. Dennoch waren einige Keller überflutet und mussten mühevoll ausgepumpt werden. Gegen 21:00 Uhr rückte das letzte Feuerwehrauto in das Rüsthaus ein und stellte die Einsatzbereitschaft her.

Am heutigen Dienstag, den 17.09.2024, wurde unsers SPA 200 aus dem Katastrophengebiet in Königstetten wieder abgeholt. Kurze Zeit später wurden wir erneut zur Unterstützung nach Atzenbrugg (Bezirk Tulln, nähen Zwentendorf) angefordert. 9 Kameradinnen und Kameraden sind bereits seit 17:00 Uhr vor Ort und helfen seither in der schwer getroffenen Region bei den Aufräumarbeiten. Um 04:30 Uhr macht sich eine Gruppe unserer Wehr auf den Weg in das Krisengebiet um unsere Frauen und Männer dort abzulösen.

Dieses Hochwasser wird mit ziemlicher Sicherheit in die Geschichtsbücher eingehen. Derartige Naturgewalten zeigen uns erst, wie wichtig das Feuerwehrwesen und die unzähligen Schutzmaßnahmen (z.B.: Hochwasserbauten) für den Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung sind. Es zeigt uns aber vor allem, wie stark der Zusammenhalt zwischen Blaulichtorganisationen und der Bevölkerung sein kann. Nur durch Teamwork konnte diese Naturkatastrophe derart gut bewältigt werden. Ganz gleich ob es eine Jause für die Einsatzkräfte eine helfende Hand beim Füllen der Sandsäcke oder das bloße befolgen der Evakuierungs- und Schutzmaßnahmen war. Jeder leistete dieses Wochenende seinen wertvollen Beitrag!

Kleiner Hinweis am Rande: Zu ihrem Höhepunkt verzeichnete die Triesting eine Höhe von 438 cm und einen Durchfluss von 227m³/SEKUNDE (=227.000 Liter/ SEKUNDE). Bei dem schwerem Hochwasser 2002 lag der Pegelstand bei 435 cm und 222m²/Sekunde. 2002 schwappte die Triesting über und überflutete unzählige Ortschaften, unter anderem auch Teile von St.Veit.

Jetzt gilt es aber abermals DANKE zu sagen:

DANKE den 58!!!! eingesetzten Mitglieder der FF St. Veit, die den ganzen Sonntag im Einsatz standen, um das Gröbste zu verhindern und für den Schutz der Bevölkerung zu sorgen. Auch mehrere Mitglieder des Reservestandes packten tatkräftig mit an und auch unsere 7 weiblichen Mitglieder, die in den letzten beiden Jahren unserer Feuerwehr beigetreten sind, waren vollzählig im Einsatz und leisteten beste Arbeit.

DANKE der FF Ödlitz, die uns in bewährter Weise mit 21 Mann bei dem Hochwassereinsatz unterstützte.

DANKE unseren Wirtsleuten Gabi und Walter Jankowitsch für die Verpflegung mit Schnitzelsemmeln und Getränken, die kostenlos ins Feuerwehrhaus geliefert wurden.

DANKE unserer Kameradin Andrea Wieser-Herzog von „Backen auf Bestellung“ für die Wurstsemmeln und die vorzüglichen Mehlspeisen.

DANKE unseren Freunden vom Rotes Kreuz Triestingtal für die Unterstützung bei der Evakuierung und dem Transport von nicht gehfähigen Personen ins Feuerwehrhaus.

DANKE den Angehörigen unserer Mitglieder, die bei der Versorgung der Einsatzkräfte und der Zivilbevölkerung, welche sich nach der Evakuierung im Feuerwehrhaus befand, unterstützten.

Aber vor allem ein großes DANKESCHÖN der Bevölkerung von St. Veit, für die vielen vielen Hilfsangebote! Es tut gut zu wissen, diesen Rückhalt in der Bevölkerung zu genießen und auf EURE Hilfsbereitschaft zählen zu können. DANKE für die großartige Verpflegung, welche spontan ins Feuerwehrhaus gebracht wurde. Von Mehlspeisen über türkisches Fladenbrot bis zu den verschiedenen Getränken war alles dabei und wurde von unseren Einsatzkräften dankend angenommen.  DANKE für die Spenden, welche wir von vielen Personen bei denen wir im Einsatz standen, erhalten haben. Aber vor allem DANKE für das große Verständnis und die Kooperation als wir sie von der Evakuierung und über die erforderlichen Maßnahmen informiert haben.

Am am Mittwoch werden sowohl das Feuerwehrhaus, als auch die Fahrzeuge und Geräte komplett gereinigt. Und da dürfen wir jetzt schon ein DANKE an Andrea Panzenböck vom Cafe Kunstwerk sagen, die sich für Mittwoch mit einer Jause für unsere Mitglieder angekündigt hat.

Ihre Freiwillige Feuerwehr St. Veit an der Triesting

 

Bitte beachten Sie, dass die Bilder in keiner chronologischen Reihenfolge angeordnet sind. Es sind sowohl Bilder aus St.Veit, den rundumliegenden Ortschaften und den Krisengebieten im Bezirk Tull angeführt.

 

Bericht: VM Michael Zehetner, OV Johannes Weinbauer

Bilder: FF St.Veit

 

Feuerwehr St. Veit / Triesting